Planung und Bau eines Außengeheges

Ein entscheidender Schritt zur artgerechten Haltung für Europäische und Russische Landschildkröten ist dann erreicht, wenn die Schildkröten während der Sommermonate in einem Freigehege im Garten leben.

Nicht nur in den Sommermonaten. Bei entsprechender Einrichtung mit Frühbeet/ Gewächshaus, sowie Wärme und Licht können Landschildkröten ganzjährig im Freigehege im Garten leben. Das erleichtert nicht nur enorm den Alltag bei der Haltung, auch für die Landschildkröten ist es deutlich stressfreier, da sie nicht mehrfach im Jahr umziehen.

Da Landschildkröten wechselwarm (poikilotherm) sind und bedingt durch ihre Herkunft, benötigen sie immer den sonnigsten Platz im Garten. Landschildkröten sind von der Umgebungstemperatur abhängig und können nicht wie z.B. Hunde oder Katzen durch Bewegung Eigenwärme erzeugen.

Schildkröten wandeln die UV-Strahlen der Sonne in Vitamin-D um. Das beugt Rachitis, ergo Knochenerkrankungen und Panzererweichungen vor.

Das geschieht, indem sie früh morgens den Körper im richtigen Winkel zur Sonne, die Gliedmaßen komplett ausgestreckt, Sonne aufnehmen. So verharren Schildkröten ca. 20 – 30 Minuten jeden Morgen, bevor der Alltag beginnt.

Der deutsche Sommer ist zu feucht, zu kurz und zu kalt um ohne zusätzliche Licht und Wärmequellen auszukommen.
Wären alle notwendigen Voraussetzungen gegeben, hätten sich Landschildkröten im Laufe der Evolution wahrscheinlich auch in Deutschland angesiedelt. Klamadiagramme belegen sehr eindeutig, dass in Deutschland sowohl die Intensität der Sonne, als auch die Dauer der Sonnenstunden deutlich geringer sind als in ihrem ursprünglichen Habitat im Mittelmeerraum.

Schildkröten sind keine Kaltstalltiere. Werden sie zu kalt gehalten ist es so, als würden sie ihr Leben lang im 1. von 4 Gängen laufen.

Planung eines Freigeheges

Das Gehege und der Ort dafür im Garten muss gut geplant sein. Es ist nicht sinnvoll ein Gehege zu errichten, um sie dann ständig hin- und herzuschleppen, nur weil dort außerhalb des Geheges „besseres Futter wächst“ als im Gehege. Oder weil an anderer Stelle der Sonnenstand idealer ist.

Lage

  • Der sonnigste Bereich im Garten ist zu bevorzugen.
  • Die Wärmeabstrahlung der Hauswand ist ideal.
  • Für Passanten nicht einsehbar sein.
  • Sicher vor Freßfeinden (Marder, Füchse, Ratten, Mause, Elstern, Bussarde, Krähen).
  • Hoher Baumbestand bringt der Schildkröte keinerlei Vorteile. Beschattet das Gehege und kann nicht als direktes Versteck genutzt werden.
  • Sträucher müssen so groß sein, dass sie nicht den Sonnenbereich im Gehege einschränken.
  • Zu klein dürfen Sträucher jedoch auch nicht sein, da sonst kein ausreichender Schutz vorhanden ist.
  • Das Frühbeet/Gewächshaus wird an der sonnigsten Stelle, aber im hinteren, also nördlichsten Bereich des Geheges seinen Platz finden.
  • Morgens läuft die Schildkröte Richtung O,S/O, S. Der Ausgang des Frühbeet zum Außengehege sollte sich Richtung Osten/Süden befinden.
  • Weibchen legen auch ohne Männchen unbefruchtete Eier.
  • Sie benötige einen geeigneten Eiablageplatz oder Hügel. Diese sollte nicht an der Hauptverkehrsachse anderer Schildkröten sein. Dennoch sollte er sehr sonnig liegen. Näheres lesen Sie unter Infos Eiablage.
  • Terrassen- oder Balkonhaltung können nicht befürwortet werden. Der Balkonboden ist zu kalt und meist zugig.
  • Die Schildkröte kann sich nicht eingraben. Sie rutschen auf den Bodenplatten.
  • Die Größe des Balkons oder der Terrasse ist meist eingeschränkt.
  • Hanglage eignet sich ausgezeichnet für die meisten Landschildkröten
  • Besteht nur die Möglichkeit an Nordseite ein Gehege zu errichten, sollte auf alle Fälle zusätzlich Wärme- und Licht vorhanden sein.
  • Da menschlicher Wohnraum knapp ist, werden immer häufiger Gärten auf Tiefgaragen gebaut. Bei entsprechender Planung ist das kein k.o. Kriterium.
  • Man muss ein wenig erfindungsreicher sein, um das natürliche Grabverhalten der Landschildkröten zu unterstützen.

Größe und Form

  • Ein Gehege kann außer für Jungtiere nie groß genug sein. Dabei orientieren wir uns der Natur, die so groß wie möglich dimensioniert.
  • Warum nicht der gesamte Garten?
  • Für eine Griechische Landschildkröte (THB,THH) sollte ein Gehege 7 – 8 qm nicht unterschreiten. Jedes weitere Tier 3 – 5 qm mehr.
  • Eine Breitrandschildköte (Testudo marginata) mit einer Carapaxlänge bis zu 38 cm benötigt für eine tiergerechte Lebensform ein Gehege ab 15 – 20 qm aufwärts.
  • Gut für Landschildkröten sind runde Gehege.
  • Einer Landschildkröte nutzt es nicht, wenn sie beispielsweise ein Gehege von 15m Länge hat, dafür eine Gesamtbreite von lediglich 2 m.
  • Quadratisch ist immer besser als rechteckig.
  • Die Schildkröte kann den Innenbereich intensiver nutzen und läuft nicht nur am Rand entlang.
  • Landschildkröten sind Weidegänger und möchten ihrem Bewegungsdrang ungehindert nachgehen. In der Natur legen sie oft große Strecken zurück.

Jungtiere, klein bleibende Arten

  • Bei Jungtieren sollte das das Gehege mitwachsen können.
  • Einen Schlüpfling von wenigen Zentimeter Länge in einen 10 qm großen Gehege zu halten ist nicht sehr sinnvoll. Sie finden diese kleine Schildkröte nicht mehr.
  • Sie müssen noch mehr als die Großen vor Fressfeinden wie Ratten, Mäuse, Marder, Waschbären und fliegende Prädatoren wie Elstern, Krähenvögel, Bussarde, Eichelhäher usw. geschützt werden.
  • Dies geschieht durch ein Netz oder Gitter von oben.
  • In der Grube im Frühbeet ist ein Hasengitter am Boden sehr wichtig.
  • Die Gehegegröße für Jungtiere beträgt in der Station mind. 3 qm.
  • Kleinbleibende Arten ab ca. 7 – 8 cm Carapaxlänge leben in 7 – 10 qm.
  • Das Frühbeet wird dementsprechend daran angeschlossen.
  • Jungtiere bewegen sich in den ersten Lebensjahren nicht allzu weit von der gesicherten Nistgrube weg. Die Gefahr durch Jäger wäre zu groß.
  • Auch ein kleines Gehege kann und muss gut strukturiert sein. Die Bewohner klettern und graben ebenso wie die großen Artgenossen und nutzen ihren Mikrokosmos vollständigaus.
  • Die Einrichtung sollte in diesem Fall mit kleinwüchsigen Pflanzen wie Gräser, Rinden, Kräuter wie Thymian, Bohnenkraut ausgestaltet werden.
  • Ab ca. 14 cm (Untertellergröße) können die Landschildkröten in ein größeres Gehege umziehen.

Gewächshaus/Frühbeet

  • Die Vorzugstemperatur beginnt bei einer Temperatur von 25 °C aufwärts. Erst dann ist der Stoffwechsel in Gang gesetzt.
  • Vergleicht anhand von Klimadiagrammen aus Griechenland und Deutschland die Temperaturen, wird schnell klar weshalb man in Deutschland ohne zusätzliche Licht und Wärme nicht auskommt.
  • Die höhere Durchschnittstemperatur beträgt in Griechenland mind. 6 – 8 °C.
  • Um die Vorzugstemperatur zu erreichen, benötigt man in Deutschland bei der Haltung von Landschildkröten ein UV-durchlässiges Frühbeet oder Gewächshaus.
  • Ein Frühbeet oder Gewächshaus ohne direkten Zugang zu einem Außengehege ist ungeeignet.
  • Das Frühbeet/Gewächshaus ist zum Erreichen der Vorzugstemperatur oder Schutz vor Wind und Wetter, kann sich aber so stark erhitzen, dass die Schildkröte bei zu hohen Temperaturen einen Hitzetod sterben kann.
  • UV-durchlässige FB/GH sind wegen der Möglichkeit zur UV-Synthese und der Wärmeisolierung ideal.
  • Spezielle Alltop-Verglasungen bestehen aus UV-durchlässigen Doppelstegplatten, die ausgezeichnet isolieren.
  • Die Verglasung lässt die für die Tiere lebensnotwendigen UVA/UVB-Strahlen durch die Verglasung.
  • Hochwertige UV-durchlässige FB/GH sind teurer als FB/GH aus dem Baumarkt., Sie haben den Vorteil, nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Zugluft und Regen zu schützen.
  • Alltop Doppelstegplatten isolieren hervorragend
  • Hohe Stabilität durch Eigengewicht und Verarbeitung
  • Die Stegplatten sind optimal in die Profile verankert, was einem Wärmeverlust vorbeugt.
  • Satteldächer haben den Vorteil, dass man die Lampen am First befestigen kann.
  • Bei der Nutzung von Wärme und Licht kann der erforderliche Mindestabstand vom Hersteller besser eingehalten werden kann.

Es gibt einige Hersteller für UV-durchlässige FB/GH. Persönlich bevorzuge ich die Firma „Beckmann“. https://www.beckmann-kg.de/Frühbeet- Typ-Allgäu Beispiel Modell 4 Das Preis/Leistungsverhältnis ist ausgezeichnet, die Qualität spricht für sich.

Und los geht’s!

Nachdem der geeignete Platz für das Außengehege (warm, sonnig, windgeschützt) gefunden wurde, wird die Größe festgelegt.

  • Das Frühbeet wird im Nord, Nord-Osten des Geheges platziert.So laufen die Tiere morgens automatisch in ihre bevorzugte Richtung. Denn der Ein/Ausgang vom Frühbeet zum Außengehege liegt Richtung Süd-Ost, Süd, Süd-West.
  • Gleich zu Beginn muss an die Stromzufuhr gedacht werden.
  • Das Frühbeet steht auf einem Fundament aus Stein, Ziegel, Mauerwerk, Yton oder Holz.
  • Nicht mit dem Glas auf dem Rasen oder Bodensubstrat.
  • Die Tiere kennen in der Natur kein Glas. Sie suchen zum Schutz und abends die Dunkelheit und Steine bieten ihnen Sicherheit.
  • Das Fundament sollte mind. ca. 25 – 30 cm hoch sein.
  • im nördlichsten Teil wird ein Loch gegraben. Das Maß des Loches ist ca. 60 – 80 cm lang, 40 cm breit und 80 cm tief (Frostsicher).
  • Die Erde aus dem Loch verwendet man um Berge im Gehege anzulegen. Schildkröten klettern viel und möchten Abwechslung im Gehege.
  • Gegen Freßfeinde von unten wird das Loch mit einem Hasendraht gesichert.
  • Die Wände des Loches werden mit Styrodur (Feuchtraumgeeignet und bröckelt nicht), ca. 2,5 cm ausgekleidet.
  • Das Loch wird mit Schildkrötenerde, Mauwurfhügel, Waldboden gefüllt.
  • Das Loch dient nicht nur der Vorbereitung und dem Aufenthalt während der Winterstarre, auch nach der Starre und im Alltag finden die Tiere hier Schutz und Sicherheit.
  • Eine Hütte auf dem mit Erde gefüllten Loch sorgen für Dunkelheit. Diese wird mit oder Stroh oder Buchenlaub gefüllt.
  • Das Fundament des Frühbeetes sollte über einen Ein-/Ausgang von mind. 25 – 30 cm Breite und entsprechender Höhe verfügen. Den können die Tiere Tag und Nacht nutzen.
  • Der verbleibende Boden im Frühbeet bleibt wie er ist.
  • Im Frühbeet wird eine Heuraufe angebracht. Nach Möglichkeit so, dass die Tiere nicht drauf klettern und das Heu verschmutzen können.
  • Da Heu staubt und schnell schimmelt, daher nicht als Stubstrat zum eingraben verwenden.
  • Umwerfsichere Schälchen mit Sepiaschalen, Muschelgrit und Algenkalk, gek. Eierschalen werden ebenfalls dort platziert.

Wärme und Licht im Frühbeet/Gewächshaus

  • Ein Vergleich zwischen der jweiligen Außentemperatur in Deutschland und der Durchschnittstemperatur im Habitat entscheidet individuell über den Einsatz von Licht/ Wärme
  • Im Frühjahr muss häufiger zusätzlich künstlich Wärme und Licht erzeugt werden als im Herbst.
  • Meist haben wir zum Jahreswechsel zweistellige Temperaturen, hingegen im Frühjahr April/Mai Graupel, Schnee und Nachtfrost.
  • Das ändert sich natürlich von Jahr zu Jahr.
  • Im Jahr 2018 war bereits im März so heiß, dass keine zusätzliche Wärme benötigt wurde.
  • Im Jahr 2019 wiederum ist das Wetter im Frühjahr so unstet, dass fast täglich kontrolliert und zusätzlich Wärme/Licht eingesetzt werden muss.

UV-Lampen/Elsteinstrahler

  • Ist das FB/GH ohne UV-durchlässiges Glas ausgestattet, müssen zusätzlich UVLampen installiert werden. Wichtig, immer den angegebenen Mindestabstand von der Lampe zum Tier einhalten.
  • Bei UV-durchlässigem Glas sind Elsteinstrahler ausreichend
  • Natürlich kann man auch eine Deckelheizung in der Hütte für dieselben Zwecke einsetzen.
  • Wärme und Licht sollten so angebracht sein, dass die Schildkröte kühle Rückzugsräume hat.
  • Bei weniger als ca. 15 °C Tagestemperatur wird zugeheizt. Meist ist dies von März bis Mai der Fall.
  • Sinken nachts die Temperaturen auf unter +10 °C erreicht, kommt der Elsteinstrahler, bzw. die Deckelheizung zum Einsatz.
  • Es reicht aus, die UV-Lampen ca. 1,5 Stunden vormittags und eine Stunde nachmittags das Licht zu betreiben.
  • Die Lampen sollten nach ca. 1,5 Jahren auf die Funktionalität der UV-Anteile kontrolliert werden. Das verliert sich im Lauf der Betriebsstunden.
  • Thermowächter überwachen das überwachen mittels Temperaturfühler die Temperatur automatisch.

Eine große Bandbreite an UV-Lampen sind im Handel erhältlich. Hier ist gute Beratung erforderlich. Spezielle Terrarien- und Schildkrötenshops klären auf. Nachfolgend werden Adressen genannt.

Gehegeumrandung

  • Eine Umrandung muss mind. 35 bis 45 cm hoch sein.
  • Überall wo eine Schildkröte durchschauen kann, versucht sie ständig durchzukommen, das Hindernis zu überwinden oder einfach wegzudrücken.
  • Natürlich gelingt ihr das nicht bei einem Holz- oder Maschendrahtzaun. Also versucht sie den Zaun zu überklettern.
  • Manchmal gelingt das der Schildkröte, leider stranguliert sich aber auch hin und wieder ein Tier.


Quelle: http://www.hardshelllabs.com/climber-homage/

  • Oder sie laufen unentwegt am Gehegerand hin und her. Das Revier interessiert sie nicht, denn sie will einfach nur nach draußen.
  • Sieht die Schildkröte nicht raus, interessiert sie sich für ihr Gehege und fängt an dieses als ihr Revier zu betrachten.
  • Schildkröten klettern ausgezeichnet. Was allerdings häufig unterschätzt wird.
  • Graben gehört besonders bei den Russischen Landschildkröten zum Schutzverhalten vor Hitze, Kälte und Steppenstürmen. Nicht selten graben sie sich tiefer als einen Meter ein.
  • Maschendrahtzäune werden oft zur Überraschung des Halters überwunden.
  • Fälschlicherweise werden gelegentlich Schildkröten einfach außerhalb des Geheges gesetzt um „Gassi“ zu gehen. Das ist aber unsinnig. Jedes hin- und hersetzen ist Stress für die Tiere, denn das hochheben kommt dem eines fliegenden Fressfeindes gleich.
  • Stattdessen sollte man lieber das Gehege ordentlich ausstatten. Dann fühlt sich die Schildkröte wohl und akzeptiert „ihr Gehege“.
    Bezüglich der Einfriedung gibt es diverse Optionen.
  • Ob Holz, Stein, Kunststoff, Betonwerkstein oder Ziegel, entscheidend ist, dass die Umrandung glattwandig ist.
  • Pflanzsteine werden gerne genommen, sollten jedoch aus zwei Steinreihen bestehen. Die obere Steinreihe muss wie eine Mauer versetzt zur unteren gesetzt werden. Sonst klettert die Schildkröte dort hoch wo zwei Rundungen aufeinander treffen.
  • Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Mauerwerkstein und Holz.
  • Der Stein wurde geschlitzt und Holz hineingeschoben. Bei Bedarf lässt sich das Holz einfach entfernen. Das vereinfacht die Arbeiten im Gehege, z.B. mit der Schubkarre.
  • Das Holz lässt sich einfach austauschen.
  • Aus Trespaplatten einem Holz-Kunststoffgemisch besteht die folgende Umrandung.
  • Das ist sehr schlank, kann in unterschiedlichen Stärken und Farben gewählt werden.
  • Diese Variante ist sehr schlank und kann sehr gut für kleine Gärten genutzt werden.
  • Beachtet werden muss, dass aufgrund der Materialbeschaffenheit (es kann sich aufgrund des Holzanteiles verziehen) Meterweise ein Stützpfosten gesetzt werden.
  • Hier ist ein Überhang von ca. 6 cm sichtbar. Das verhindert zusätzliches überklettern.
  • Mauerwerk aus Muschelkalk wie nachfolgend gezeigt ist auch eine Variable.
  • Ist allerdings sehr wuchtig
  • Die oberen Steinreihen sollten immer nach innen zeigen. Sonst sind die Schildkröten weg.
  • Das ist unsere dreibeinige Schildkröte, die ebenfalls keinen Versuch auslässt zu klettern.
  • Ein Untergraben der Anlage erreicht man durch ein Kiesbett oder durch diesen Unkrautschutz (bis 25 cm) , der unterhalb der Umrandung eingegraben wird.
  • Eine Mauer am unteren Gehegerand (siehe Foto unten) ist eine Alternative.

Gehegestruktur/Verstecke

  • Schildkröten klettern und graben nicht nur gerne, als Fluchttier suchen sie regelmäßig Verstecke auf. Diese schützen nicht nur vor Freßfeinden, sondern auch vor Hitze, Kälte und Witterungseinflüssen.
  • Berge werden viel und ständig genutzt. Dadurch können sich Schildkröten aus dem Weg gehen, haben andere Perspektiven und einen Gewinn an Größe.
  • In die Berge werden Höhlen gebaut, teilweise Tunnel gegraben und diverse Pflanzen eingebracht.
  • Höhlen mind. 10 – 15 cm oberhalb Erdniveau, um bei Starkregen Überflutungen zu verhindern.
  • Höhlen lassen sich einfach mit Ziegelsteine seitlich und als Deckel eine Gehweg/Terassenplatte bauen.
  • Rinden, Steinen, Korkröhren, Stöcke und Äste verhelfen jedem Gehege zum Wohlbefinden der Tiere.
  • Schwächere Tiere können sich zurückziehen.
  • Höhlen sollten nicht größer als 2 oder 3 Schildkrötenpanzer. Schildkröten lieben die enge Behausung.

Bodengrund

  • Reine Rasenflächen sind zu kalt.
  • Geeignet als Bodengrund sind Kiesflächen, die für eine Drainage nach dem Regen sorgen
  • Kantiger Kies speichert Wärme.
  • Pinienrinde (kein Mulch, der spreiselt) um das FB/GH nutzen die Tiere gerne als morgens und abends als Wärmequelle.
  • Futteroasen und auch Gräser sind willkommen. Muss aber regelmäßig ausgedünnt werden.

Pflanzen

  • Giftpflanzen wie Efeu, Kirschlorbeer, Rothodendron, Eibe, Thuja Buchs dürfen nicht im Gehege sein.
  • Lavendel, Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut, sowie weitere mediterrane Kräuter eignen sich gut aufgrund der ätherischen öle, die dem Panzer dienen.
  • Sie werden nicht gefressen, dienen aber als Schattenspender.
  • Funkien, Taglilien, diverse Ziergräser, Fünffingerstrauch sind gute Versteckpflanzen.
  • Pflanzen nicht zu dicht am Gehegerand einpflanzen, sonst werden sie als Kletterhilfe genutzt.

Futterpflanzen

  • Futterpflanzen können außerhalb des Geheges zum Vorrat oder direkt im Gehege gesät werden.
  • Pflanzanleitung beachten.
  • Das Foto ist von der Griechischen Insel Peloponnes. Eine Vielzahl an Kräuter mit vereinzelten Gräsern und Freiflächen ohne Bewuchs.
  • Nicht alles an einer Stelle im Gehege, sondern an unterschiedlichen Stellen ausbringen.

Futterpflanzen können sein

  • Hirtentäschel, Winden, Nachtkerze
  • Kletten, Huf-Kompost-Lattich
  • Studentenblume, Glockenblumen
  • Acker/Garten-Ringelblume, Wegwarte
  • Wiesen-Pippau, Berufskraut, Brenn-Taub-Nesseln
  • Vogelmiere, Habichtskraut, Schafgarbe, Flockenblume
  • Kapuzinerkresse, Kohl/Gänsedistel
  • Marien/Eselsdistel, Storchschnabel
  • Wicken – Winden, Frauenmantel, Malven
  • Löwenzahn, Breit-Spitzwegerich, Klee
  • Knoblauchrauke, Stockrose

Entscheidend für das Wohlergehen der Landschildkröten ist die Qualität, Auswahl und Ausgewogenheit der Futterpflanzen. Ansonsten ist die Ernährung zu einseitig, was Erkrankungen zur Folge hat.

Pflege von Freigehegen

Gehege müssen regelmäßig gereinigt und gepflegt werden. Wird das Gehege zu krautig und zugewachsen, erreichen die Tiere bei Gefahr oder Starkregen nicht schnell genug den Unterschlupf. Sie können u.U. nicht ausreichend sonnen.

  • Gräser zurückschneiden.
  • Regelmäßig nachsäen.
  • Kräuter wie Lavendel Thymian und co. wachsen deutlich besser wenn sie einen regelmäßigen Rückschnitt erhalten.
  • Gepflanzt wird im Herbst. Dann, wenn auf natürliche Weise die Pflanzen Samen bilden.
  • Sonnenplätz schaffen.
  • Sträucher kürzen.
  • Badeschalen täglich reinigen. Parasitengefahr!
  • Heu wöchentlich wechseln.
  • Sepiaschalen, Eierschalen usw. bei Bedarf erneuern.
  • Scheiben des Frühbeetes sollte natürlich ebenfalls regelmäßig gereinigt werden. Sonst kommt nicht ausreichend Licht durch.
  • Substrat in der Grube im Frühbeet von Verunreinigung befreien und nach geraumer Zeit tauschen.
  • Schnecken entfernen, sind Überträger von Parasiten.
  • Bodensubstrat muss regelmäßig erneuert werden.
  • Picobal Muschelgrit wird im Herbst und Frühjahr großzügig im Gehege verteilt. Verhindert u.a. das Fressen von Steinen.
  • Gehegeumrandung prüfen.
  • Im Herbst Düngemittelfreien Dolomitkalk ausbringen. Es sollte mind. 3 Tage fortlaufend regnen. Sonst kann es zu Verätzungen an den Beinen der Tiere führen. Verhindert eine Übersäuerung des Bodens.
  • Jurasplit/Kalkschotter sollte auch ins Gehege gegeben werden. Futterpflanzen, Kräuter und mediterrane Pflanzen gedeihen bestens.

Stand 15.05.2019