Empfehlung für eine Fütterungswoche
Die häufigsten Fehler bei der Haltung von Landschildkröten
geschehen nicht nur durch unsachgemäße meist zu kalte Haltung, sondern auch
durch falsche Ernährung. Schildkröten ernähren sich fast ausschließlich
herbivor (fleischlos). Es kann zwar ab und zu vorkommen, dass Schildkröten eine
Schnecke erwischen und diese auch fressen, jedoch sollte dies nicht öfter als
einmal pro Woche der Fall sein. Einen toten Käfer, eine Raupe oder auch eine
Spinne oder eine Maus verschmähen sie nicht.
In ihrem natürlichen Lebensraum finden Landschildkröten
frische und zarte Kräuter nur für einen sehr kurze Zeitraum im Frühjahr.
Bereits ab Juni/Juli herrscht dort eine solche Hitze, dass alles austrocknet
und dürr wird. Dann wird die Pflanze rohfaserreich. Diesen hohen Rohfaseranteil
in der Pflanze verstoffwechselt die Schildkröte optimal und nutzt ihn effizient
für Panzer, Knochenbau und Organe.
In unseren Breitengraden „schlemmen“ Schildkröten. Ausreichend Regen und
entsprechende Böden sorgen für eine üppige proteinreiche, fette Ernährung und
lang anhaltende Vegetation. Trotzdem werden die Tiere oftmals viel zu einseitig
ernährt. Meist wird, wenn schon Wildkräuter nur Löwenzahn, Spitzwegerich und
Klee gereicht.
Das ist nicht ausreichend.
Einseitige Ernährung führt zu Mangelerscheinung und zieht oftmals schwere
Krankheiten nach sich, die nur sehr schwer oder gar nicht erkannt werden.
Mindestens 10 verschiedene Kräuter, dem Jahresverlauf angepasst dienen einem
abwechslungsreichen Speiseplan. Wir ernähren uns (hoffentlich) auch nicht nur
von Gummibärchen. Die größte Abwechslung erreicht man durch die
Unterschiedlichkeit des Futterangebotes. Für eine abwechslungsreiche und
vielseitige Kost legen Landschildkröten oft weite Strecken zurück.
Schildkröten nutzen die Kräutervielfalt natürlich auch zur
Gesundheitsvorsorge und deren Erhaltung.
Obst, Gemüse und Salate sind zu phosphorhaltig, fett, zuckerhaltig und
vitaminreich.
Wildkräuter haben einen höheren Kalziumanteil, weshalb auch über die Ernährung
eine Zufuhr an Vitamin D erfolgt.
Die Ernährung von Landschildkröten sollte im Verhältnis 2:1
erfolgen – 2 Teile Kalzium, 1 Teil Phosphor.
Wildkräuter für Landschildkröten
Die unten aufgeführten und weitere ca. 200 Wildkräuter sind
für Landschildkröten fressbar. Nehmen Sie einfach einen Gartenhandschuh mit,
wenn Sie den Tieren Futter suchen. Besonders Disteln sind für die Tiere
besonders wichtig da sie sehr rohfaserreich sind.
Kräuter
- Knoblauchrauke
- Disteln
- Spitz-, und Breitwegerich
- Flockenblumen
- Klee (wegen Fettleber max. 2x pro Woche)
- Giersch (hauptsächlich die jungen Triebe fressen)
- Verschiedene Distelarten (ein Leckerli)
- Brennnesseln werden gerne am zweiten Tag gefressen
- Hirtentäschel
- Labkraut
- Jede Art von Glockenblume – wird sehr gerne gefressen
- Pimpernelle
- Gänseblümchen
- Wurze, Fetthenne, Seddum (diverse Arten) Achtung sehr fett
- Diverse Winden
- Huflattich
- Kompasslattich
- Frauenmantel
- Wicken
- Diverse Kressearten
- Malve
- Kletten
- Wegwarte
- Große Sternmiere, Vogelmiere
- Kornblume
- Doldengewächse, Margerite
- Kamille, Wiesenschaumkraut
- Löwenzahn
- Mehr als 200 verschiedene Kräuter
Blätter
- Die Blätter von Erdbeeren, Brombeeren, und Himbeeren
- Korkenzieher oder Haselstrauch
- Birke
- Maulbeerbaum/Strauch
- Kürbis, Gurken…
Blüten
(nicht zuviel da phosphorhaltig)
- Hibiskus – Garteneibisch
- Malve
- Stockrose
- Glockenblume
- Hornveilchen
- Königskerze
- Taglilie
- und vieles, vieles mehr
Samen, Kräuter sowie Grit, Sepia und Algenkalk erhältlich bei: Schildkrötenfarm Speyer
Mineralien und Kalzium
- Unsere Böden und das Futter ist nicht ausreichend kalziumhaltig
- Gritsteine, Sepiaschalen, (Stücke abbrechen) und Algenkalk ein Muss für alle Landschildkröten
- Alles im trockenen Frühbeet bereit stellen
- Dort auch Heu und getrocknete Kräuter zur freien Verfügung
Eine Futterwoche
Ein Fasttag pro Woche. Die Schildkröten sind dann deutlich aktiver
sind streifen im Gehege umher.
Tag 1 – Fastentag
Tag 2 und 4 – nun bekommen die Schildkröten eingeweichte Heu-Pellets (Fa. Agrobs). Es kann mehrere Wochen dauern, bis die Tiere sich daran gewöhnen. Disteln … kleinschneiden und wegen dem Geschmack beimischen. Nach einiger Zeit gewöhnen sie sich daran.
Tag 3, 5 und 7 – Frischfutter (frische Wildkräuter). Darüber immer getrocknete Kräuter für den erweitereten Rohfaseranteil geben.
Nicht vergessen – immer frisches Wasser!